1992 erhielt Krüsi von den Appenzeller Bahnen den Auftrag, einen Bahnwagen zu bemalen. «Einen Monat lang wurde er täglich von einem Bahn-Mitarbeiter abgeholt und zum Depot nach Herisau gefahren», sagte die Ausstellungs-Kuratorin Geraldine Wullschleger am Donnerstag vor den Medien.
Im Bahnhofs-Café habe Krüsi erst gefrühstückt, bevor er sich dann an die Arbeit machte. Neun Blechtafeln wurden rund um den Velowagen montiert, die Krüsi mit Motiven des Appenzellerlandes bemalte. Sein Honorar für die Auftragsarbeit war ein lebenslanges Erste-Klasse-Billet und die Auszeichnung zum ersten Ehrenfahrgast der Appenzeller Bahnen.
Liebe zum Appenzellerland
Im Oktober 1992 wurde der fertig bemalte Zug aus dem Bahndepot gefahren und eingeweiht. Ein halbes Jahr lang rollte der Velowagen durch die Gegend. Danach verschwanden die Tafeln für 30 Jahre im Bahndepot in Herisau.
In der Ausstellung «Krüsi am Zug» werden die Tafeln erstmals wieder öffentlich zu sehen sein. Es sei ein aussergewöhnliches Werk, das der Künstler im Alter von 72 Jahren geschaffen habe. «Darin kommen seine kulturelle und regionale Verwurzelung wie auch seine Liebe fürs Appenzellerland besonders stark zum Ausdruck», so Wullschleger.
Der Wagen war während der Fahrt Sonne, Wind und Wetter ausgesetzt. Die Tafeln seien in erstaunlich gutem Zustand, sagte Museumsleiterin Monika Jagdfeld. Sie stünden als Vehikel für Krüsis Kunst, in der Ausstellung umrahmt von weiteren Darstellungen von Landschaft, Natur, Mensch und Tier.