Redensart; Ausdruck von Desinteresse: Rutsch mir doch den Buckel runter!
Älteren Semestern dürfte der veritable Gassenhauer noch lebhaft in Erinnerung sein, welchen das legendäre «Trio Eugster» mit Inbrunst und aus tiefster Seele trällerte: «Oh läck du mir, oh läck du mir, oh läck du mir am Tschööpli, oh rutsch du mir de Buggel ab und blas du mir id Schueh!»
Egal ob es nun um die Redewendung «Rutsch du mir den Buckel runter!» oder «Blas mir in die Schuhe!» geht, beide bezwecken sinngemäss dasselbe: Man möchte jemandem sagen, dass man Diskussionen um ein Thema leid ist und Dialog, Streitgespräch oder was auch immer, damit beendet. «Mach was d witt!» sagte meine Grossmutter bisweilen anständig dezent; die deftigere Wortwahl war dann schon das «Bloos mer doch am Födle».
Die Redensart scheint es schon sehr lange zu geben, wobei sich die Bedeutung deutlich geändert haben dürfte. Das Wort «Buckel» steht bei uns heute als flapsiger Ausdruck für den Rücken. Den Rücken wiederum zeigt man jemandem, von dem man sich abwendet. In einer Zeit, lange vor uns, hatte der «Buckel» jedoch eine andere Bedeutung.
Der Buckel stand für allgemein gewölbte Formen – allerdings eher ausserhalb des menschlichen Körpers. Wir kennen den Ausdruck auch als Bezeichnung für rundliche Berge. Und es gab noch eine spezielle Bedeutung, nämlich den Buckel in der Mitte eines Kampfschildes. Hier dürfte die Redensart ihren Anfang gefunden haben. Ein Schild hat an der Seite, die zum Feind zeigt, in der Mitte einen rundlichen Beschlag, eine Verstärkung. Deshalb wird vermutet, dass sich die Redensart ursprünglich auf eine blutige Kampfsituation bezieht.
Will heissen: Ich verachte dich, ich bekämpfe dich, ich werde dich mit dem Schwert besiegen, so dass du dann tot an meinem Schild – und somit am Schildbuckel – herunterrutschst.
In der heutigen Zeit geht es zum Glück nicht mehr um blutige Vergeltung, wenn dieser Ausdruck verwendet wird, es ist darin jedoch durchaus ein deftigeres Bild versteckt, als nur das herunterrutschen. Genau darauf spielt die Redewendung an.
Wenn man ewige Diskussionen beenden will, die sich als nicht zielführend erwiesen haben, sucht man verbal einen Ausdruck, um die eigene Verärgerung zu zeigen. Dem Gegenüber sozusagen eine gewisse Verachtung entgegenzubringen, wenn auch nur in Form eines träfen Spruches. Wenn es um verächtliche verbale Gesten geht, dann liegt die Steigerung von «jemandem den Rücken zuwenden», ihm also jegliches Interesse zu entziehen, bekanntlich eine Etage tiefer. Denn wo landet man beim Runterrutschen am Ende des Buckels normalerweise? Ab hier vertraue ich ganz auf ihre lebhafte Fantasie....