Was sich anhört wie eine Szene aus einem Kinofilm, spielte sich vor wenigen Wochen in einem Kirchgemeindehaus in St.Gallen ab. Pfarrerin Kathrin Bolt hat die dortige alte Kanzel zersägt. Nicht etwa aus Frust oder Enttäuschung, weil niemand mehr ihre Predigten hören will, sondern als symbolische Geste. Die Zeiten der Predigtmonologe sind endgültig vorbei. Wir sollten mehr zuhören und auf Augenhöhe Erfahrungen austauschen.
Die Künstler Patrik und Frank Riklin vom St.Gallter Atelier für Sonderaufgaben haben eine Motorsägen-Challange ausgeschrieben. Bolt war dafür nominiert worden und sollte nun mit einer Motorsäge ein Stück Realität aus etwas heraussägen und damit etwas Neues schaffen. Deshalb ist die Kanzelzersägung auch nur der erste Teil dieser Aktion. Denn in einem zweiten Schritt werden Jugendliche der Kirchgemeinde aus der zersägten Kanzel einen Abendmahlstisch bauen. Aus dem Monolog-Möbel wird ein Ort des Gesprächs und des Austauschs: ein gemeinschaftlicher Tisch. Darum trägt die gesamte Aktion den Titel «Vom Monolog zur Tischgemeinschaft».