Der St.Galler Pietro Vernazza war bis zu seiner Pensionierung Chefarzt der Infektiologie am Kantonsspital St.Gallen tätig. Während der Pandemie zählten Vernazzas Einschätzungen zu den wichtigen, aber auch umstrittenen Expertenstimmen (stgallen24 berichtete).
Doch auch nach seiner Pensionierung befasst sich der Mediziner mit Corona und allem, was dazugehört. In seinem Blog-Beitrag auf «infekt.ch» ging er nun der Frage nach, ob die Covid-Impfung auch für Junge unproblematisch sei.
Und Vernazza stellt fest: Nicht alle Impfungen seien frei von Nebenwirkungen. Vor allem vor Autoimmun-Phänomene – also wenn die Immunantwort fälschlicherweise die körpereigene Zellen bekämpft – nach Impfungen sollte man Respekt haben. Nun sehe man aber ausgerechnet bei an Covid Erkrankten zahlreiche solcher Phänomene, ausgelöst durch das Spike Protein, welches auch für Autoimmunkrankheiten nach der Covid-Impfung sorge.
Problematisch für Männer U40
Vernazza vermutet, dass sich früher oder später jede Person mit Covid-19 anstecken wird. Nun stellt sich der ehemalige Chefarzt die Frage, ob man sich vor den seltenen Autoimmun-Nebenwirkungen der Impfung zu fürchten braucht, wenn man ohne Impfung so oder so von so einem Autoimmun-Phänomen betroffen werden könnte.
Ein typisches Beispiel für so eine Autoimmunerkrankung sei die Herzmuskelentzündung (Myokarditis) – sowohl bei Covid-Erkrankten als auch bei Geimpften. Wie viel höher oder niedriger die Chance ist, eine Herzmuskelentzündung aufgrund der Impfung oder Covid-Erkrankung zu bekommen, hat eine Studie im «Nature Medicine» (Patone et al., 14.12.21) aufgezeigt.
Das Ergebnis: Es sei wahrscheinlicher, durch die Erkrankung eine Myokarditis zu erleiden, als nach einer Impfung – dies gelte jedoch nicht für Männer im Alter zwischen 16 und 40, welche die zweite Moderna-Impfung bekommen haben. Bei dieser Gruppe liege das Risiko höher, durch die Impfung anstelle durch eine Infektion eine Herzmuskelentzündung zu bekommen.