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Gesundheit
09.01.2022

Was ist ein «milder» Coronaverlauf?

Bild: aponet.de
Menschen, die sich mit der Omikron-Variante infizieren, sollen weniger oft schwer erkranken, als bei den älteren Coronavarianten. Doch selbst bei einem milden Verlauf drohen mehr Beschwerden, als manche vermuten.

Die Omikron-Variante ist in Bezug auf ihre Gefährlichkeit eigentlich ein Paradoxon: Für den einzelnen ist sie wahrscheinlich weniger gefährlich als ihre Vorgängerin, die Delta-Variante. Für die Gesellschaft aber ist sie gefährlicher, da das Virus so ansteckend ist, dass Fachleute durch die schiere Masse an Fällen mit überlasteten Krankenhäusern rechnen.

Klare Definitionen

Zumindest wer eine dritte Impfung bekommen hat, wer also geboostert ist, darf trotz der bedrohlichen Szenarien im schlimmsten Fall auf einen milden oder moderaten Verlauf hoffen. Doch was verbirgt sich hinter diesen beiden Begriffen? Was ist bei Corona «mild» oder «moderat»? Hierfür gibt es klare Definitionen.

Es wird in der Wissenschaft zwischen asymptomatischen Infektionen, leichten beziehungsweise moderaten Erkrankungen, schweren Erkrankungen und kritischen Erkrankungen unterschieden. Wobei man sich an einer Leitlinie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) orientiert.

Ohne jegliche Beschwerden

Als asymptomatisch gilt ein Verlauf, wenn bei einer Person eine Sars-CoV-2-Infektion ohne jegliche Beschwerden nachgewiesen wurde. In diesem Fall spricht man auch nicht von Covid-Erkrankten, sondern nur von Infizierten, da ja keine Erkrankung vorliegt.

Bild: die-rathausapotheke.de

Komplizierter ist die Definition bei einer leichten, beziehungsweise moderaten Erkrankung. Die Betroffenen entwickeln zwar Beschwerden, diese treffen aber nicht auf die Merkmale einer schweren Erkrankung zu. Wer leicht oder moderat erkrankt, kann trotzdem unter einer Vielzahl an Symptomen leiden. Dazu zählen unter anderem Geschmacks- und Geruchsstörungen, Fieber, Durchfall, Husten, eine verstopfte Nase und Abgeschlagenheit.

Schwere Lungenentzündung

Schwer an Covid-19 Erkrankte sind jene Menschen, die eine schwere Lungenentzündung entwickeln. Die Rahmenbedingungen dafür sind genau definiert: In einem geschlossenen Raum muss die Sauerstoffsättigung im Blut auf unter 90 bis 94 Prozent fallen (die WHO zählt schwere Verläufe erst bei einer Sauerstoffsättigung unter 90 Prozent). Eine weitere Voraussetzung ist bei Erwachsenen eine Atemfrequenz von mehr als 30 Atemzügen pro Minute. Sie zeigt, dass der Körper versucht, den Sauerstoffmangel auszugleichen. Ausserdem muss die Lungenentzündung so starke Spuren im Körper hinterlassen haben, dass sie auf einem Röntgenbild erkennbar sind.

Bild: deutschlandfunk.de

Wer noch schwerer, also kritisch an Covid-19 erkrankt, dessen Leben ist in Gefahr. Bei den Betroffenen kommt es zu einem akuten Lungenversagen (ARDS), einer Sepsis, also einer lebensbedrohlichen Überreaktion des Immunsystems, oder einem multiplen Organversagen.

Omikron-Ausbruch bei Geimpften: Husten und Fieber

Was die als mild klassifizierten Covid-Erkrankungen in der Realität bedeuten, zeigt eine aktuelle Untersuchung aus Norwegen, die allerdings nicht repräsentativ ist. Für diese Studie wurden mehr als 80 Personen, die sich bei einer Weihnachtsfeier Ende November mit Corona infiziert hatten, befragt. Bei 66 von ihnen wurde die Omikron-Variante sicher nachgewiesen, bei 15 bestand ein Omikron-Verdacht. Fast alle waren doppelt geimpft, aber niemand geboostert. Im Schnitt waren die Erkrankten 38 Jahre alt.

Bild: deutschlandfunk.de

Von den 81 Personen entwickelte nur eine Person gar keine Beschwerden, 74 litten unter mindestens drei Symptomen. Am häufigsten waren Husten (83 Prozent), gefolgt von einer laufenden Nase (78 Prozent), Abgeschlagenheit (74 Prozent), Halsschmerzen (72 Prozent), Kopfschmerzen (68 Prozent) und Fieber (54 Prozent).

Als sie den Grad ihrer Beschwerden auf einer Skala von eins (keine Symptome) bis fünf (erhebliche Symptome) einschätzen sollten, antworteten 42 Prozent mit einer drei, elf Prozent sogar mit einer vier. Ins Krankenhaus musste niemand.

Symptome eines schweren Verlaufs

Auch bei einemschweren Verlauf beginnt die Erkrankung häufig meist mit Beschwerden wie Husten oder Fieber. Wenige Tage später kommt es zu Atemnot und einem Sauerstoffmangel. Grund dafür ist, dass die Viren einige Zeit brauchen, um von den oberen Atemwegen in die Lunge zu gelangen und dort Schaden anzurichten. Beschränkt sich die Infektion auf die oberen Atemwege, wie bei Omikron meist der Fall, bleibt sie in der Regel zwar unangenehm, aber harmlos.

Dieser Bericht orientiert sich in Teilen an einem auf spiegel.de erschienenen Artikel.

stgallen24/rheintal24/gmh/uh
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