«There is a boy, who wants to be seen.» Dieser eingängige Satz steht am Anfang der dritten und letzten Single «Beast» auf Berends neuer EP «She, the Sea» und bringt den Hintergedanken seiner Musik auf den Punkt: Alle Menschen wollen gesehen und gehört werden. Es ist ein Thema, dass dem Bündner am Herzen liegt.
Von der Ablenkung zum Beruf
Es war die Gitarre, die ihm als Ausgleich und Ablenkung vom von sozialer Ausgrenzung durchzogenen Schulalltag diente. Mit 14 Jahren stand der Sohn niederländischer Eltern die ersten Male auf der Bühne. Erst zog es Berend in Richtung sichere Zukunft und er begann eine betriebswirtschaftliche Karriere.
Die Musik diente als gute Freundin und lenkte von der Arbeit ab, bis er sich von letzterer verabschiedete und das Songschreiben sein neuer Job wurde. Der 30-Jährige kürzt seinen bürgerlichen Namen Max Berend de Boer um die letzten zwei Worte und vereint fortan Indie Folk-Pop Musik mit unbeschwerter Lebensfreude und nachdenklicher Tiefe in seinen Eigenproduktionen.
Engagement über die Musik
Der Sänger spricht nicht nur in seinen Songs die eigenen Geschichten jedes einzelnen an, auch anderweitiges Engagement zeigt, was ihm am Herzen liegt. Berend engagiert sich stark für Inklusion, arbeitete bei der Organisation Blindspot, taufte sein Debüt-Album an einem inklusiven Kulturort und gab seine Festival-Premiere am inklusiven Wildwuchs-Fest.
Auf der «She, the Sea»-Tour trat er mit dem Tabula Musica Orchester auf, einem Kollektiv von Künstlern mit und ohne Beeinträchtigung. Die Auftritte werden jeweils mit Gebärdendolmetscher geplant. Die erlebte soziale Ausgrenzung in der Schulzeit prägt Max Berend bis heute: Inklusion ist für ihn eine Lebenshaltung, welche er auf und neben der Bühne lebt und mit welcher er inspirieren möchte.
Geniessen und hinhören
In St.Gallen zeigt sich Max Berend am Freitagabend am Openair auf der Campfire Stage, um 17.30 und 19.30 Uhr. Warme Gitarren, sanfte Synthesizer-Klänge, kalte melodiöse Klaviermelodien und eine sandig-raue Stimme bringt der Musiker auf die Bühne.
Das Publikum erfährt am zweiten Festivaltag Berends Lieder auf zwei Ebenen. Da sind die zugänglichen und harmonischen Melodien, die sich ganz einfach als solche geniessen lassen. Wer aber genau hinhören will, wird einen Mann entdecken, der seinen intimsten Schmerz offenlegt.