Fünf Monate lang füllen Camille Henrots Werke die Räume der Lok: Vom 10. Juni bis am 5. November stellt die Französin (*1978, Paris) «Sweet Days of Discipline» aus. Die Werke wurden eigens für die Lok produziert.
Vom Buch inspiriert
Das Schaffen der Künstlerin ist vielschichtig. Es bedient sich zahlreicher Referenzen aus Film, Literatur, den sozialen Medien und der Absurdität des Alltags. In ihrem skulpturalen, filmischen und malerischen Werk geht es um existentielle Emotionen, um Abhängigkeit und Entfremdung. Persönliche Themen führen dabei immer auch zu gesellschaftlich relevanten Fragestellungen, wie zum Beispiel in Bezug auf die Rolle der Frau.
Das Buch Sweet Days of Discipline der Schweizer Autorin Fleur Jaeggy (*1940) ist eine der vielen Inspirationsquellen für Camille Henrot. Die Autorin verwebt mit entwaffnender Direktheit autobiografische Details und fiktionale Erzählungen, die die eigene Schweizer Kindheit und Jugend behandeln. Die Präsentation mit dem gleichnamigen Titel dreht sich um die Themen der Pflege, Erziehung, Überwachung, Kontrolle und bezieht sich auf die persönlichen Erfahrungen der Künstlerin als Mutter und ihre eigene Biografie.
Kindheitstrauma als Kunst
Die Werke kreisen um den Begriff des «Care Giver», insbesondere die Art und Weise, wie Erziehungsformen im Kindesalter wahrgenommen wurden und was von ihnen im Erwachsenenalter in Erinnerung bleiben. Die Gesamtinstallation umfasst Skulpturen sowie Gemälde – und präsentiert einen skurrilen Spielplatz mit zahlreichen farbenfrohen Figuren aus vielfältigen Materialien wie Bronze, Aluminium, Stahlwolle, Holz.