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Stadt St.Gallen
27.06.2022

Abtreibungsrecht: Kundgebung auch in St.Gallen geplant

(Symbolbild)
(Symbolbild) Bild: unsplash.com
Weil in den USA das liberale Abtreibungsrecht gekippt wurde, veranstaltet der Feministische Streik St.Gallen am Dienstagabend vor dem Waaghaus eine Kundgebung.

Nach der umstrittenen Entscheidung des Supreme Courts für ein Ende des liberalen Abtreibungsrechts in den USA ist es in der Hauptstadt Washington am Samstag zu Demonstrationen gekommen. Und nun soll auch in St.Gallen demonstriert werden. «Abtreibung ist und bleibt Menschenrecht!», schreibt der Feministische Streik St.Gallen in den sozialen Medien.

Der Entscheid in den USA sei ein riesiger Rückschritt und werde tausende «FINTAs» (Frauen, Inter, Nichtbinäre, Trans und Agender) in Gefahr bringen. «Und er wird weltweit Fundamentalisten beflügeln, welche uns das Recht auf Selbstbestimmung wegnehmen wollen. Auch in der Schweiz», heisst es weiter.

Deswegen soll am 28. Juni, um 19 Uhr, am Marktplatz vor dem Waaghaus eine Protestkundgebung stattfinden – die Bewilligung ist allerdings noch in Abklärung. Ausserdem soll man einen Kleiderbügel mitbringen. Dies als Zeichen für die Gefahr durch Selbstabtreibung, welche ohne sichere Abtreibungswege drohe. «Kämpfen wir für das Recht auf sichere Abtreibungen, hier und überall. Wir gehen nicht zurück!», so die Feministen in ihrem Post.

Darum geht's

Der Oberste Gerichtshof der USA hat mit einer wegweisenden Entscheidung das liberale Abtreibungsrecht des Landes gekippt. Der mehrheitlich konservativ besetzte Supreme Court in Washington machte am Freitag damit den Weg für strengere Abtreibungsgesetze frei.

Damit ist das aktuelle Recht auf Abtreibung in den Vereinigten Staaten nach fast einem halben Jahrhundert Geschichte. Nun könnte es bis hin zu kompletten Verboten in einzelnen US-Staaten kommen.

«Die Verfassung gewährt kein Recht auf Abtreibung», heisst es in der Urteilsbegründung. Die Entscheidung ist keine Überraschung: Anfang Mai hatte das Magazin «Politico» einen Entwurf dazu veröffentlicht. Daraus ging bereits hervor, dass das Gericht so entscheiden will. Daraufhin gab es einen Aufschrei von Frauenrechtsorganisationen, Kliniken und Liberalen. Das Urteil ist nun so drastisch wie erwartet. In etwa der Hälfte der Bundesstaaten dürfte es nun zu weitgehenden Einschränkungen kommen.

Es gibt in den USA kein landesweites Gesetz, das Schwangerschaftsabbrüche erlaubt oder verbietet. Abtreibungen sind aber mindestens bis zur Lebensfähigkeit des Fötus erlaubt - heute etwa bis zur 24. Woche. Dies stellte bisher ein Urteil des Obersten US-Gerichts von 1973 sicher, das als Roe v. Wade bekannt ist. Ein weiteres Urteil von 1992, Planned Parenthood v. Casey, bestärkte die Rechtsprechung und passte sie etwas an. Der Supreme Court hat diese Entscheidungen nun gekippt.

Das Abtreibungsrecht ist in den USA immer wieder Thema heftiger Auseinandersetzungen. Gegner versuchen die liberalen Regeln seit Jahrzehnten zu kippen. Unter dem vorigen Präsidenten Donald Trump rückte der Supreme Court deutlich nach rechts. Der Republikaner ernannte während seiner Amtszeit die Richter Neil Gorsuch, Brett Kavanaugh und Amy Coney Barrett. Die Richterinnen Sonia Sotomayor und Elena Kagan sowie Richter Stephen Breyer stimmten gegen die Entscheidung. Sie gelten als liberal.

pez/sda/stgallen24
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