In der Halbzeitpause konnten wohl viele Zuschauer im Kybunpark das Resultat auf der Anzeigetafel nicht richtig einordnen. Unsere Mannschaft hatte die erste Halbzeit dominiert und die Berner phasenweise in deren Platzhälfte eingeschnürt. Doch die Tore schossen die Young Boys – 0:2 stand es zur Pause, dank einer fast 100-prozentigen Effizienz der Berner im Abschluss. Und kaum war die Partie wieder angepfiffen und hatte unser Team mit viel Schwung den Anschlusstreffer gesucht, erhöhte YB auf 3:0. Doch die Elf von Peter Zeidler steckte nicht auf, spielte ihr Spiel unbeirrt weiter und belohnte sich am Ende noch mit drei Toren zum Ausgleich.
Die Elf von Peter Zeidler trat von der ersten Minute an mutig auf
Was fehlte, waren die klaren Torchancen. Von YB war offensiv – bis auf eine gute Gelegenheit nach zwei Minuten – kaum etwas zu sehen. Doch die Berner zeigten sich äusserst kaltschnäuzig: Mitte der ersten Halbzeit eroberten sie den Ball, Rieder überspielte mit einem Lupfer unsere Abwehr und Christian Fassnacht schob zur Führung ein. Unser Team spielte aber munter weiter und verzeichnete Chancen zum Ausgleich. Doch entgegen dem Spielverlauf erhöhten die Berner noch vor der Pause: In der 44. Minute überlisteten sie unsere Abwehr mit einem Diagonalball, den Fassnacht mit dem Kopf auf Jordan Siebatcheu weiterleitete und dieser traf zum 2:0 für YB.
So musste sich unsere Mannschaft bis zum Ablauf einer Stunde gedulden, ehe sie sich für ihre Kampfbereitschaft belohnen konnteIn der 61. Minute hätte der wenige Sekunden zuvor eingewechselte Wilfried Kanga beinahe auf 4:0 für seine Farben erhöht, doch Lawrence Ati Zigi entschärfte den Schuss mit einer Glanzparade. Jordi Quintillà leitete den von Zigi abgewehrten Ball mit dem Kopf weiter zu Lukas Görtler, und unser Captain spielte einen Pass über das halbe Spielfeld in den Lauf von Kwadwo Duah. Der Stürmer, der bereits am vergangenen Wochenende gegen Lausanne doppelt getroffen hatte, zog aufs Tor und schoss den Ball zwischen den Beinen von Anthony Raicoppi ins Tor.
Es war der Auftakt zu einer unglaublichen Aufholjagd
Unsere Mannschaft powerte weiter und verzeichnete kurze Zeit später zwei weitere gute Gelegenheiten. Und obwohl es ihr danach bei einigen Aktionen an Präzision fehlte, rannte sie unermüdlich an.
Doch es dauerte bis zur 85. Minute, ehe sie sich für den grossen Aufwand nochmal belohnen konnte: Jordi Quintillà, der heute sein 100. Meisterschaftsspiel für den FCSG absolvierte, luchste im Mittelfeld Sandro Lauper den Ball ab, lief nach vorne und spielte dann einen Querpass auf die linke Seite zu Alessio Besio. Der 17-Jährige zog direkt ab und beförderte den Ball via rechten Innenpfosten ins Tor – nur noch 2:3. Und in der Nachspielzeit fiel tatsächlich noch der Ausgleich: Issac Schmidt brachte eine Flanke von links in den Berner Strafraum, wo Kwadwo Duah im Rücken der Abwehr den Ball direkt nahm – und diesen unter grossem Jubel der rund 16'000 Fans ins Tor beförderte.
Anthony Raicoppi machte dabei keine allzu glückliche Figur und liess ihn ins Tor kullern. Uns konnte es egal sein, denn es war der mehr als verdiente Lohn für eine engagierte Leistung und eine starke Aufholjagd.